Portraitfotografie hat für mich einen ganz besonderen Reiz. Jeder Mensch ist besonders. Manchen Menschen fällt es leicht, sich vor der Kamera natürlich zu verhalten. Anderen fällt es schwer entspannt zu sein. In diesem Fall erzielt man meist mit natürlichem Licht die besseren Ergebnisse. Eine Blitzanlage wäre da zu viel an Technik und würde nur stören.
Als Fotograf kann man viel dazu beitragen, eine gelöste Atmosphäre herzustellen. Sehr wichtig ist, dass die ganze Technik eine unauffällige selbstverständliche Nebensache wird. Fast alle Menschen verkrampfen, wenn für den Fotografen seine Kamera und die Einstellungen wichtiger sind als der Dialog mit dem Model.
Bei Studioaufnahmen ist es daher wichtig, dass Dinge wie Hintergrund und Beleuchtung schon im Vorfeld weitgehend eingerichtet sind. Fast alle meiner Portraitaufnahmen mache ich in Schwarz-Weiß. Gerade bei Portraits empfinde ich es von Vorteil, von der Farbe zu abstrahieren. In der Schwarz-Weiß-Darstellung kommt die Individualität einer Person besonders zur Geltung. Der Verzicht auf Farbe lässt Raum für Interpretation und verstärkt die emotionale Tiefe.
Viele meiner Portraits mache ich mit meiner Blitzanlage. Ich liebe es, mit Licht und Schatten zu spielen, um Kontraste zu schaffen, die den Charakter einer Person eindrucksvoll unterstreichen. Zum Aufhellen der Schatten verwende ich lieber einen Reflektor als ein weiteres Blitzlicht; denn ich finde es natürlicher, wenn es nur ein Spitzlicht in den Augen gibt.
Ich beginne gern mit Beleuchtungsvarianten, die dem Model die Möglichkeit geben, sich frei zu bewegen. Im Verlauf der Session kann man dann andere Beleuchtungsvarianten erproben, bei denen zum Beispiel schon eine kleinere Drehung des Kopfes das Bild verderben würde.
Während der Session bemühe ich mich immer, dem Model Feedback zu geben. Ich finde es sehr wichtig, zwischendurch gemeinsam die unbearbeiteten Bilder am Computer durchzusehen und dann gemeinsam zu entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll.
